Der Spitzer Graben – endliche Weiten

Was wir sehr persönlich am Spitzer Graben lieben – und Ihnen an Touren empfehlen können.

Im Spitzer Graben gibt es nicht nur Wein, natürlich dürfen auch die Marillen nicht fehlen, wenn auch nicht in der Menge wie entlang der Donau. Das gilt auch für die Touristenströme, die zum Großteil an dem Seitental vorbei laufen. Vergeblich wird man hier Menschentrauben suchen, die sich – wie man es von Bildern aus Dürnstein oder Weißenkirchen kennt – durch enge Gassen drängen. Auch die wenigsten Radfahrerinnen und Radfahrer, die in Massen am Donauradweg die Wachau erobern, nehmen die zusätzlichen hundert Höhenmeter von Spitz Richtung Mühldorf in Kauf. So verschlägt es nur ein paar Vertraute auf der Suche nach dem Ab-Hof-Verkauf hierher. Das Straßenbild wird meist dominiert von den Wanderinnen und Wanderern am Wachauer Welterbesteig, auf dem man an den Südhängen des Spitzer Grabens hoch über der Bundesstraße unten im Tal von Spitz aus die Burg Oberranna erklimmen kann.

Mit dem Rennrad auf den Jauerling

Das absolute Muss, wenn Sie mit dem Rennrad in der Wachau sind. Vom Riedenblick fahren Sie entweder bergab, vorbei am Weingut Haberl durch das steile Gässchen zum Weingut Högl und rollen auf der Bundesstrasse bis Gut am Steg. Beim Weingut Stalzer biegen Sie rechts über die Brücke auf die Jauerling-Strasse ab, durchfahren auf den ersten Höhenmetern Gut am Steg und gelangen nach ca. 500m zur Abzweigung nach Vießling. Hierher gelangen Sie auch direkt, wenn Sie vom Riedenblick an der Kapelle in Vießling vorbei Richtung Spitz bzw. Gut am Steg fahren. Auf der kleinen Straße genießen Sie zuerst schöne Ausblicke Richtung Donau und Tausendeimerberg, sparen sich ca. 70 Höhenmeter und kommen nach gut einem Kilometer zur oben erwähnten Abzweigung in die Jauerling-Strasse 500m nach Gut am Steg. Hinauf Richtung Jauerling geht es von nun an in mehreren Serpentinen schattig im Wald bei meist um die 10% Steigung bergauf, der Tacho zeigt selten einstellige Prozent, aber mehr als 12% werden es nie. Nach ca. 400 Höhenmetern verlässt man den Wald, durchfährt bei noch einmal 12% das kleine Dorf Benking und kommt in Oberndorf zur Abzweigung Richtung Naturparkhaus Wachauterrasse. Auch wenn Sie dieses mit dem Rennrad auf Asphalt nicht erreichen, so sollten Sie sich die letzten 80 Höhenmeter nicht entgehen lassen und zum Sender bzw. der Aussichtswarte weiterfahren, sonst versäumen Sie die letzte Rampe vor dem Parkplatz, bei der der Garmin noch einmal ganz kurz 15% anzeigt. Am Parkplatz stehen Sie am oberen Rand der „Skiarena Jauerling“, die aus einem Hang mit Skilift, Flutlicht, Kunstschnee und einer Jausenhütte besteht.

Herrlicher Ausblick in die Wachau, auf die Donau, den Dunkelsteiner Wald, die Rax, den Schneeberg und bis zum Ötscher. Von Vießling sind es ca. 8,5km und 630hm. Zurück zur Abzweigung in Oberndorf und wieder abwärts heim nach Vießling oder weiter vorbei an der Talstation der Skiarena Richtung Maria Laach. Von dort abwärts ins Donautal oder (schöner) am Ortsende von Maria Laach rechts abbiegen und über Nonnersdorf ins Weitental. Da kommen in ständigem Auf und Ab noch ein paar Höhenmeter und Kilometer zusammen. Vom Weitental entweder mit einem sanften Anstieg nach Zeining und Mühldorf zurück nach Vießling, über Weiten ins Donautal, oder über Pöggstall ins Yspertal.

Mit dem Rennrad durch das Waldviertel

Direkt von der Haustüre in Vießling erreichen Sie auch andere sehr schöne – wenn auch weniger bekannte – Anstiege. Zuallerserst genannt seien die Serpentinen von Mühldorf nach Elsenreith und weiter nach Ottenschlag. Insgesamt ca. 18km und 640hm mit Flachpassagen und einem Gegenanstieg ist es hier auch in den steilsten Passagen nicht so anstrengend wie bei der Auffahrt zum Jauerling. Alternativ können Sie in Mühldorf links abbiegen Richtung Pöggstall und nach ca. 1km in Wegscheid rechts über Amstal nach Elsenreith. Diese Auffahrt ist etwas kürzer und etwas steiler. In Elsenreith können Sie statt Ottenschlag auch Kottes ansteuern. Sehr gerne biegen wir in Mühldorf rechts ab, vorbei an der Kirche Niederranna nach Himberg. Gleich nach der Kirche hinauf zum Wasserspeicher hat es kurz einmal 13%, die restlichen 5km und ca. 400hm bis Himberg sind sehr angenehm fahrbar. Egal, ob Ottenschlag, Kottes oder Himberg, hier sind Sie auf rund 800 Meter Seehöhe am Hochplateau des Waldviertels.

Aber Vorsicht, die kleine und die große Krems und zahlreiche andere kleine Flüsse durchziehen das Waldviertel, sodass Sie immer wieder mehr als hundert Höhenmeter in ein Flusstal hinunter müssen, nur um an der gegenüberliegenden Seite wieder auf das Plateau hinaufzufahren. Sie sollten Höhenmeter mögen, wenn Sie quer durch das Waldviertel kurven.

Ein Highlight ist sicher von Vießling nach Lichtenau oder Gföhl und durch das Kremstal immer leicht abfallend nach Senftenberg. Von dort erwartet Sie ein schöner Anstieg nach Nöhagen und über Weinzierl nach Weißenkirchen. Von Nöhagen können Sie mit Gegensteigungen über Maigen, Lobendorf nach Großheinrichschlag und ebenfalls hinunter nach Weißenkirchen. Auf dieser Strasse haben Sie kurz vor Weißenkirchen, wenn Sie aus dem Wald hinauskommen, auf einem Parkplatz in einer Serpentine einen der schönsten Blicke über die Wachau. In Großheinrichschlag können Sie statt nach Weißenkirchen auch über Himberg nach Mühldorf und heim in den Riedenblick fahren. Wenn Sie doch Weißenkirchen ansteuern, dann müssen Sie zurück nach Spitz die Radwege benützen und es ist naturgemäß oft viel Radverkehr verbunden mit (fast immer) Gegenwind. Sparen Sie die letzten Körner für die leicht ansteigenden 4km im Spitzer Graben.

Wenn Sie schon in Senftenberg im Kremstal keine Lust mehr auf Höhenmeter haben, dann rollen Sie stattdessen weiter nach Krems und entlang der Donau zurück nach Spitz. Bezüglich Verkehr und Wind gilt dann das Gleiche wie für die Heimfahrt von Weißenkirchen.

Oder Sie fahren nach Bärnkopf. In Ottenschlag fahren Sie auf der großen Bundesstraße B36, auf der selten recht viel Verkehr herrscht, Richtung Pöggstall. Nach ca. 8km verlassen Sie die B36 und biegen rechts ab nach Martinsberg. Auf einer kleinen Landesstraße durchfahren Sie Gutenbrunn und tauchen am Ortsende in einen Wald, in dem Sie mit kleinen Gegensteigungen, aber immer leicht bergauf, die letzten 11km bis Bärnkopf fahren. Im Winter ist diese Gegend übrigens ein Langlaufparadies. Zirka 4km vor dem Ziel mündet von rechts ein kleines Sträßchen mit einem Wegweiser nach Saggraben ein. Hierher kommen Sie, wenn Sie in Ottenschlag nach Bad Traunstein und weiter Richtung Schönbach fahren. Nach einer langen Abfahrt zweigen Sie links ab Richtung Saggraben/Bärnkopf. Diese Variante hat ein wenig mehr Höhenmeter, ist aber trotzdem sehr empfehlenswert, weil Sie hier die Abgeschiedenheit des Waldviertels hautnah erleben! Kurz vor Bärnkopf erreichen Sie nach der Weinsbergwiese den höchsten Punkt der Straße auf rund 1000m Seehöhe, Sie sind hier höher als am Jauerling. Bis Bärnkopf sind es vom Riedenblick ca. 42km, und wenn Sie auf der selben Strecke zurückfahren, haben Sie um die 1100hm am Tacho. In Bärnkopf stärken Sie sich in der Einkehrstube Wackelstein, oft treffen Sie dort andere Radfahrer. Alternativen am Rückweg sind das schon angesprochene Saggraben, oder Sie biegen am Ortsanfang von Gutenbrunn, genau wenn Sie aus dem Wald heraus kommen, nach rechts Richtung Ulrichschlag und erreichen so Laimbach, wo Ihnen das Yspertal, die Wallfahrtskirche Maria Taferl, das Weitental oder die schöne Verbindung von Am Schuß hinauf durch Feistritz und Heiligenblut (sic!) nach Zeining und weiter nach Mühldorf die Entscheidung schwer machen.

Mit dem Rennrad an die Donau

Vom Riedenblick rollen Sie 4km nach Spitz an die Donau und fahren dort Richtung Melk oder Weißenkirchen, Dürnstein oder Krems. In Weißenkirchen lockt der Anstieg ins Waldviertel über den „Seiberer“ mit einigen Serpentinen im unteren Teil und einem der schönsten Blicke über die Wachau von einem Rastplatz in einer der obersten Serpentinen. In Emmersdorf befindet sich eine Donaubrücke nach Melk, in Krems können Sie die Donau nach Mautern überqueren, in Spitz und Weißenkirchen gelangen Sie mittels Rollfähre ans andere – rechte – Donauufer. Dort ist es auch während der Hochsaison deutlich ruhiger als auf der prominenteren linken Seite. Sie müssen nicht am Radweg entlang der Donau bleiben, es empfielt sich jedenfalls, auch hier ein paar Höhenmeter in Kauf zu nehmen und in den Dunkelsteiner Wald mit der Wahlfahrtskirche Maria Langegg einzutauchen.

Mit dem Mountainbike

Direkt von der Haustüre im Riedenblick weg, vorbei an der Kapelle und rechts hinauf gelangen Sie zu einer Forststrasse, auf der Sie in 5,6km mit 640hm technisch unschwierig den Jauerling erreichen. Auf dieser Forststrasse erreichen Sie kurz vor dem Gipfel – anders als mit dem Rennrad – das Naturparkhaus Wachauterrasse. Wie der Name vermuten lässt, genießen Sie von hier einen herrlichen Blick auf Donau, Tausendeimerberg und den Spitzer Graben. Vom Naturparkhaus sind es nur mehr 5 Minuten zum Gipfel des Jauerling. Neben dieser Hausstrecke finden Sie mit der „Weinstein-Tour“ und der „Ranna-Runde“ markierte MTB-Trails in unmittelbarer Umgebung.

Mit den Laufschuhen

Die Mountainbike-Strecke auf den Jauerling eignet sich ebenso hervorragend als Berglauf. Sehr empfehlenswert finden wir es auch, sich den Hausberg Trenning über einen wunderschönen Anstieg von Elsarn aus zu erlaufen. Als Belohnung können Sie vom Gipfelkreuz aus die endlichen Weiten des Spitzer Grabens erahnen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Spitzer Grabens gelangen Sie auf einer kleinen Asphaltstraße, auf der die Winzer in ihre Rieden gelangen, durch die Ried Bruck auf den Wachauer Welterbesteig und können dort bis Spitz laufen. Die Runde kann nach Belieben abgekürzt werden, weil es immer wieder kleine Straßen gibt, auf denen Sie vom Welterbesteig auf die Bundesstraße hinunterkommen.

Mit den Wanderschuhen

Die Mountainbike-Strecke auf den Jauerling können Sie natürlich auch erwandern. Zahlreiche Wanderwege durchziehen überdies die Weinberge der Wachau. Am „Marivino-Weg“ gehen Sie direkt bei uns am Riedenblick vorbei. Auf der gegenüberliegenden Hang entlang gehen Sie am „Welterbesteig“ von Spitz nach Mühldorf und zur Burg Oberranna. Wenn Sie nicht die gesamte Etappe gehen wollen, dann steigen Sie zwischen der Zornberg- und der Bruckhütte auf dem schmalen asphaltierten Weg durch die Ried Schön und die Ried Bruck zur Bundesstraße ab. Sie sehen den Riedenblick schon gegenüber und mit etwas Glück treffen Sie hier sogar Pferde, die beim Bearbeiten der steilen Terrassen helfen. Nach einer Degustation beim Weingut Högl überqueren Sie die Straße und kommen durch die steile Gasse vorbei am Weingut Haberl direkt zu uns in den Riedenblick im Ortsteil Vießling der Gemeinde Spitz und auf dieser Seite des Grabens über Gut am Steg wieder zurück ins Zentrum von Spitz. Sehr empfehlenswert ist auch der Aufstieg von Elsarn auf den Hausberg Trenning und hinunter nach Mühldorf.